Am 22.06.2024 wurde die innerstädtische Ausstellung NEW ECOLOGIES (Gegenwarten II) durch die Kunstsammlungen Chemnitz eröffnet. Zitat der Kunstsammlungen Chemnitz: "Im Zentrum von NEW ECOLOGIES stehen Nachhaltigkeit, Sensibilisierung und Teilhabe. Das Projekt setzt sich zum Ziel, mit künstlerischen Interventionen von international renommierten aber auch jungen Künstler:innen sowie Chemnitzer Initiativen die Klimakrise sichtbar zu machen und den global geführten Diskurs auf einer lokalen Ebene zu verorten. Darüber hinaus werden gesellschaftspolitisch brisante Themen diskutiert, um das Bewusstsein zu schärfen und Perspektiven für die Zukunft zu entwickeln."

Mit Stolz durfte ich im Mai und Juni an einem dieser Exponate mit einer Auftragsarbeit partizipieren. Die Berliner Organisation Forensis gab mir den Zuschlag und den Auftrag zur Anfertigung der Messingplakette mit aufgelötetem Beweisfundstück, die das Hornkranz-Massaker in Namibia beleuchtet. Die Plakette wurde auf einen Feinbetonsockel aufgebracht und befindet sich nun zwischen Hartmannhalle und Hartmannfabrik.

Über das Projekt - Aufarbeitung von Gräueltaten

Die sehr detaillierte Ausarbeitung von Counter Investigations zeigt neben der hier beschriebenen Betonstele ein ca. 10 Minuten Video (hier ein Teaser) über die Ereignisse des Genozids, welcher in einem Gefecht im südwestafrikanischen Hornkranz am 12.04.1893 durch deutsche Soldaten und afrikanischer Verbündeter unter dem Kommando von Curt von François verübt bzw. begonnen wurde. Hornkranz war der Sitz des Kapteins Hendrik Witbooi, der sich weigerte, die deutsche Kolonialherrschaft über seinen Machtbereich anzuerkennen. Der Tod von etwa 80 afrikanischen Zivilisten, darunter Frauen und vermutlich auch Kinder, machte das Gefecht als Massaker von Hornkranz international bekannt (Quelle: Wikipedia).

Anfertigung der Plakette

Die Messingplatte ist 250x250mm groß und 6mm stark. Auf ihrer Oberseite befindet sich ein mit CO²-Laser eingravierter Beschreibungstext. In der Mitte befindet sich ein echter Patronenfund eines .577/450 Martini–Henry Projektils der im Massaker von den Soldaten eingesetzten Büchsen. Die Plakette ist mittels Bolzen und Spezialkleber in einen Feinbetonsockel eingelassen. Die Patronenhülse wurde auf einen Messingsteg im Hartlötverfahren angebracht und im Anschluss durch WIG-Schweißen von der Unterseite mit dem Trägermaterial verbunden. Ebenso wurden die 4 Befestigungsbolzen verschweißt. Die Gravur wurde mit Hilfe des Lasermarkiermittels "Cermark LMM-6000" und im Nachgang mit einer Zaponlackschicht stabilisiert. Die Plakette wurde vor der Gravur entgratet, angefast, geschliffen, poliert und gereinigt.

An dieser Stelle gilt Mathieu Ermuth vom Stadtfabrikanten e.V.ein besonderer Dank für die tatkräftige Unterstützung beim Verschweißen der Komponenten und dem mitgebrachten Equipment und Know-How, sowie Rehm Schweißtechnik Chemnitz für das kurzfristige Bereitstellen eines kostenlosen CuSI3-Schweißzusatzes.

Fotos vom Entstehungsprozess

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